Deutsch-polnische Schülerbegegnung
Die polnisch-deutsche Schülerbegegnung wurde in diesem Jahr von Frau Leese und von Frau Moog-Zimmer geplant, geleitet und organisiert. Seit nunmehr sechs Jahren findet dieses tolle Ereignis statt, bis 2020 wurde dabei die andere Schule jeweilig vor Ort besucht, nach einer einjährigen Corona Pause traf man sich 2022 erstmals in Werneuchen. Dieses Mal fand sich 16 interessierte Schüler*innen aus jeweils beiden Ländern zusammen, um als Gruppe eine Woche in Werneuchen, im Kurt-Löwenstein-Haus, zu verbringen. Schon im Voraus lernten wir uns in einer Videokonferenz kennen und tauschten die ersten Informationen aus. Ebenfalls zur Vorbereitung und um das Nachbarland besser kennen zu lernen, war das Polen-Mobil an unserer Schule zu Gast. Dort wurden uns neben der Entstehungsgeschichte Polens, berühmten Persönlichkeiten, wie Marie Curie, auch typisches Essen und die wichtigsten Städte Polens vorgestellt. Außerdem gab es auch einen kleinen Sprachcrashkurs, um die wichtigsten Wörter und Sätze wie ´Hallo´ oder ´Wie heißt du?´ zu erlernen.
Mit Spannung und viel Vorfreude ging es dann direkt nach den Pfingstferien los. Von Andernach nach Berlin, wo auch schon die polnische Gruppe wartete. Von dort aus weiter nach Werneuchen mit dem Zug. Nach einer langen und anstrengenden Reise trafen wir endlich an der Herberge ein und wurde von drei international aufgestellten Seminarleitern begrüßt, denn das ganze Projekt stand unter dem Them_a_ _„F_u_t_u_r_e_ _U_t_o_p_i_a_s_“. Nach einer kurzen Begrüßung und der Zimmervergabe trafen wir uns zum Abendessen und anschließend gab es eine kleine Führung durch die Räumlichkeiten. Später am Abend wurde noch gemeinsam Kicker oder Tischtennis gespielt und noch bis spät in die Nacht geredet und die andere Gruppe kennen gelernt. Dieser rege Austausch fand durchweg auf Englisch statt. Dieses erste Kennenlernen half durchaus bei der Aufnahme von vielen folgenden Gesprächen.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns nun ganz damit, uns noch besser kennen zu lernen und etwas über die anderen zu erfahren. Hierbei wurde auf Teambuilding und Gruppenaufgaben gesetzt. In einem ersten Spiel ging es z.B. darum, welche Gruppe, aus jeweils drei polnischen und drei deutschen Schülern, in 45min die meisten der ca. 20 Aufgaben erledigen konnte. Jede Gruppe arbeitet unter Hochdruck daran alles zu schaffen, jedoch immer mit viel Spaß und ohne große sprachliche Barriere. Es gab Aufgaben wie eine Pyramide aus Menschen zu bauen, 10 Hauptstädte Europas zu nennen, eine Person zur Unkenntlichkeit verkleiden oder einen der Seminarleiter zum Lachen zu bringen usw.. Das klingt zwar erstmal nicht aufwendig, war aber in der knappen Zeit nur schwer zu schaffen. Eine weitere Übung war es als gesamte Gruppe, also mit 32 Personen, einen Kletterparkour zu überwinden. Hier war jedoch die Schwierigkeit, dass alle zusammen nur auf zwei Hindernissen und den jeweiligen Plattformen stehen durften. Also wurde es eng: Auf den ca. 70cm x 70cm großen Plattformen stand man zu zehnt, klammerte sich fest und stützte sich gegenseitig ab. Auch auf den Hindernissen sah es nicht anders aus, dicht an dicht, damit niemand herunterfiel und die Challenge gelöst würde. Wenn nämlich jemand fallen sollte, würde er eine Augenbinde bekommen und müsste den Rest des Weges blind zurücklegen. auch hier war der Spaß riesig und alle hatten ein Lachen im Gesicht. Tatsächlich war die Zusammenarbeit so gut, dass niemand vom Parkour fiel. Aus Spaß testeten dann noch zwei Schüler, einer aus Polen, eine aus Deutschland, wie es ist, die Hindernisse nochmal zu überwinden, jedoch diesmal blind. Zusammen schafften sie es, was nochmal zeigt, in welch kurzer Zeit wir angefangen hatten uns zu vertrauen und dafür auch belohnt wurden.
An diesem Tag wurde auch noch darüber gesprochen, was wir uns von dem Projekt erhofft hatten und welche Sorgen wir mitgebracht hatten. Später am Abend fand dann ein Kulturabend statt. Dort stellten zuerst die polnischen Schüler*innen ihr Land und ihre Schule vor, diesen Beitrag hatten sie bereits im Unterricht erarbeitet. Zudem führten sie einen traditionellen Tanz auf. Daraufhin improvisierten einige der deutschen Mitschüler ebenfalls einen kleine Informationsrunde über Deutschland und das KSG. Im Voraus hatte die deutsche Seite das Fliegerlied mit passendem Tanz und Kika-Tanzalarm mit Tanz einstudiert. Zunächst wurde erst einmal das Fliegerlied aufgeführt, um anschießend das Gleiche mit Begeisterung nochmal zusammen mit der polnischen Gruppe zu tanzen. Da es in dem Raum zu eng war, liefen wir nach draußen und mit Hilfe einer Musikanlage wurde dann Kika-Tanzalarm gemeinsam mit allem getanzt. Nun waren alle mit Tanzfieber angesteckt und sofort ging es weiter mit den nächsten Traditionstanz auf polnischer Seite. Hierzu teilten sich alle in Pärchen ein und stellten sich im Kreis auf. Zu Freude aller machten auch die Lehrerinnen mit. Die Musik fing an zu spielen und nach ein paar Partnertäuschen klappte alles wie am Schnürchen und es war für alle ein riesiger Spaß. Anschließend wurde noch Zumba getanzt, angeführt von zwei polnischen Schülerinnen. Dieser Abend hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass auch an den nachfolgenden immer getanzt wurde.
Am Mittwoch sollte es dann für die Truppe nach Berlin gehen. Dort besuchten wir das Futurium, welches ein modernes Museum ist, dass sich mit der Zukunft unseres Planeten und allem, was damit zu tun hat, beschäftigt. Dort führte eine Dame die Schüler*innen durch das Gebäude, während sie auf Englisch mit einem einbindenden Vortrag die Stationen erläuterte. Nach dem Museumsbesuch gab es eine kleine Stadttour mit Sehenswürdigkeiten, wie dem Bundestag, dem Brandenburger Tor und dem Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit. Bei jedem dieser Stopps gab es einen kurzen Vortrag mit Informationen von ein paar der deutschen Teilnehmer. Ab dann durften wir in kleinen Gruppen durch Berlin laufen und die Gegend erkunden. Am Abend des Tages wurde noch draußen auf der Wiese getanzt und als es zu regnen begann, machten wir drinnen im Keller einfach weiter.
Der Donnerstag sollte auch schon der letzte Tag zusammen sein, der am nächsten Morgen stand schon die Heimreise an. An diesem Tag wurde viel zu dem Thema des Seminars evaluiert. Doch zunächst gab es eine Feedbackrunde zum Berlintag. Dann nach ein paar kleinen Spielen wurden wir in Gruppen von 5 bis 6 Leuten aufgeteilt und innerhalb diesen beschäftigten wir uns mit der Frage, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen. Dazu wurden Zeitungen, Plakate, Stifte und sonstiges Bastelmaterial bereitgestellt. In den Gruppen wurde dann viel diskutiert und darüber geredet, was nun die beste Lösung wäre, ob man sich einen Schwerpunkt setzten sollte (z.B.Technologie) und wie man das am besten darstellt. So entstanden während dieser Arbeitsphase, die nur kurz vom Mittagessen unterbrochen wurde, die unterschiedlichsten Plakate, von dem keines dem anderen ähnelte. Jede Gruppe hatte ihren individuellen Weg gefunden ihre Sicht, Hoffnungen, Wünsche und Bedenken gegen über der Zukunft dar zu stellen.
Diese wurden dann nach Beendigung der Kreativphase jeweils den anderen Teilnehmern vorgestellt und erläutert. Danach wurde noch einmal Feedback zu dem gesamten Seminar abgegeben und dies war fast durchweg positiv. Darüber freuten sich auch die Leiter*innen sehr und riefen zu einer letzten Aufgabe auf. Jeder bekam ein DIN-A4-Blatt an den Rücken gehängt und wurde mit einem Stift ausgestattet. Nun lautete die Aufgabe, den anderen Teilnehmern etwas Nettes auf das Blatt zu schreiben. Es entstanden Reihen an Leuten, die den jeweiligem Vordermann-frau etwas auf sein/ihr Blatt schreiben wollten. Auch hier lässt sich ein weiteres Mal erkennen, wie schnell wir uns untereinander angefreundet hatten und wie viel Spaß und schöne Momente wir miteinander verbracht hatten. Jeder hatte am Ende ein vollgeschriebenes Blatt und ein Strahlen im Gesicht, als man endlich lesen durfte, was die anderen geschrieben hatten. Hiernach hatten alle noch viel bessere Laune, als sowieso schon herrschte. Ab neun Uhr wurde dann die Disco eröffnet, denn unten im Keller befand sich ein Raum mit Tanzfläche, Mischpult, bunten Lichter und allem was dazu gehört. Zunächst zog es nur ein paar aufs Pakett, doch schnell füllte sich der Raum und alle ließen ihre Hemmungen fallen und konnte frei von allem tanzen und Spaß haben. So war eine polnische Schülerin die DJane des Abends und ließ es ordentlich krachen, es wurden Hits von Abba, Britney Spears, Pitbull und vielen mehr durch die Lautsprecher abgespielt. So wurde vier Stunden lang durchgetanzt und es schien, als würde es nie enden und alle hätten extra Power bekommen, um diesem fantastischen Austausch noch den krönenden Abschluss zu verpassen. Um ca. ein Uhr nachts fielen dann alle erschöpft ins Bett.
Der Morgen des Freitags stand im Zeichen der Abreise. Die Koffer wurden noch vor dem Frühstück gepackt und hinterher wurden noch ein paar Gruppenfotos gemacht. Nun ging es zum Bahnhof in Werneuchen und von dort mit dem Zug weiter zum Berliner Ostkreuz. Hier wurde sich auf dem Abstieg noch einmal in den Arm genommen, Nummern ausgetauscht und Lebewohl gesagt, denn im Zug bestand später dazu die Möglichkeit nicht mehr, da die polnische Gruppe früher aussteigen musste. Als dies dann der Fall war, standen wir noch lange in der Tür des Zuges, winkten uns zu und riefen uns ein letztes Mal "Auf Wiedersehen" zu und kämpften mit diesem emotionalen Abschied. Denn wir hatten uns in diesen fünf Tagen so ins Herz geschlossen, dass es uns schwer fiel, uns nun zu trennen. So wurden schon beim Abschied die Idee entwickelt sich mal außerhalb der Schulzeit besuchen zu kommen und vielleicht dann nach Polen zu reisen. Fest stand auf jeden Fall, wir sehen uns wieder! Und nach einer langen, wieder sehr anstrengenden Zugreise, trafen wir dann gegen 19 Uhr in Andernach ein.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass dieses Projekt definitiv eine der besten Entscheidungen war die wir hätten treffen können. Es hat so viel Spaß gemacht, es sind so viele neue Freundschaften entstanden. Sehr gerne würden wir auch nächstes Jahr wieder mitfahren, doch freuen wir uns das auch zukünftige zehnte Klassen diese wunderschönen Erfahrungen machen dürfen.
Charlotte Aepfelbach, 10b