Einblick in den Ursprung der Konzentrationslager
Die Kurse der Jahrgangsstufe 12 des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums Andernach, der Leistungskurs Deutsch und der Grundkurs Geschichte, besuchten am 31.10.2024 die Gedenkstätte in Osthofen.
Was früher einmal eine Papierfabrik war,wurde zur Zeit des Nationalsozialismus zu einem Prototypen für die späteren Konzentrationslager. Das Lager in Osthofen wurde 1933 eröffnet und war nur für politische Gegner des Nationalsozialismusgedacht. Das Besondere an dieser Stätte war die kurze Bestehenszeit von 1,5 Jahren und dass dieses Lager im Gegensatz zu anderen Konzentrationslagern, wie z.B. Ausschwitz, kein Vernichtungslager war. Es diente als reines Umerziehungslager, in dem die Gefangen gefoltert wurden, um ihre politische Meinung zu ändern oder um andere politische Gegner zu enttarnen.
Zu Beginn der Führung erstellten wir eine „Mindmap“ mit verschiedenen Begriffen, die wir mit dem Thema „Konzentrationslager“ verknüpfen.
Auf dem Rundgang auf dem Gelände wurde uns das Nachtlager der Insassen gezeigt, eine große Halle mit nacktem, kaltem Boden.
An Essen kamen die Gefangenen, indem sie sich in einem großen Topf Suppe kochten, welche sie im Winter gleichzeitig warmgehalten hat. Anfangs mussten Verwandte Nahrungsmittel übergeben, doch es bestand die Gefahr, dass die Gefangenen Kontakt mit ihren Vertrauten aufnahmen.
Es gab keine Privatsphäre und die Hygienebedingungen waren furchtbar. Den Gefangenenstand kein Wasser zur Verfügung, um sich zu waschen, sondern nur Sand, um den groben Schmutz zu entfernen.
Als Toilettediente eine Grube, die von Gefangenen geleert werden musste, wobei es häufig vorkam, dass die Menschen von den Wärtern in die Grube zu den Fäkalien gestoßen wurden. Dies war eine von vielen Frondiensten, die die Inhaftierten verrichten mussten.
Hauptsächlich wurden für diese Aufgabe jüdische Gefangene ausgewählt. Damit versuchten die Offiziere, einen Keil zwischen die Insassen zu treiben, doch dies gelang ihnen nicht, da die Gefangenen zusammenhielten. Diese Abläufe wurden vor der Außenwelt geheim gehalten.
Durch starke Propaganda stellte man die Anstalt als gute ,,Erziehungs- und Besserungsanstalt‘‘ dar. Beispielsweise wurden zur Täuschung der Öffentlichkeit Gefangene, die noch immer gepflegt undordentlich aussahen, in das Zimmer der Offiziere geführt und dort mit einem Überfluss an Essen fotografiert. Damit wollten die Nazionalsozialisten zeigen, wie gut die Insassen es dort hatten. Es wurde ihnen jedoch verboten, den Löffel zum Mund zu führen.
Die Gefangenen wurden zudem auf unterschiedliche Weise aus der Haft entlassen. Einige von ihnen konnten nach ein paar Wochen gehen, manche jedoch erst nach Monaten.
Das Konzentrationslager Osthofen hatte die Aufgabe, den Menschen zu „brechen“ und ihm Angst zu machen, damit er den wahren Hintergrund des Lagers nicht veröffentlichte.
Nachdem die Nationalsozialisten weitere Konzentrationslager gebaut hatten, wurde das Lager in Osthofen geschlossen und zu einer Möbelfabrik umgestaltet.
Unserer Meinung nach ist die Gedenkstätte Osthofen ein Ort, der nicht in Vergessenheit geraten darf. Mit Bildern und Geschichten wurde uns das Leben und die Situation der Menschen veranschaulicht. Man bekommt einen ganz anderen Einblick im Vergleich zu üblichen Konzentrationslagern, weil dieses von außen wie eine ganz normale Fabrik aussieht.
Außerdem war es sehr interessant, mehr über diese Zeit zu erfahren und einen Einblick in die Vergangenheit zu bekommen.
Lola Montermann, Rosa Lohscheidt, Melanie Freiberg (MSS 12)