In der vergangenen Woche wurde bereits zum 9. Mal unser Lebendiges Mahnmal in der Alten Aula neu gestaltet. Das Mahnmal soll an die Grausamkeiten der NS-Zeit erinnern, das Gedenken lehren und an die durch das NS-Regime umgebrachten Menschen unserer Schulgemeinschaft erinnern. Wie jedes Jahr wird auch in diesem Jahr eine Verbindung zum aktuellen Weltgeschehen und zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler hergestellt.
Die Neugestaltung des Mahnmals trägt den Titel „Ich & Wir - Verbindung Schaffen, Zusammenhalt stärken“ und ist erwachsen aus der Arbeit der Kunstkurse sowie des Leistungskurses Sozialkunde der MSS 11. Insgesamt 65 Schülerinnen und Schüler haben sich in den letzten Monaten mit der Frage beschäftigt, was ihnen Sorge macht, was sie verunsichert und wo sie Halt und Zuversicht gewinnen.
Im Kunstunterricht wurden unter der Leitung von Frau Leese und Frau Weber persönliche Briefe zu diesem Thema gestaltet, in einer Collage zusammengestellt und auf einer 3 m hohen Metallplatte am Mahnmal befestigt. Am Fuß der Collage befinden sich in verschlossenen Briefumschlägen Gedanken zu den Ängsten und Sorgen der Jugendlichen und zu Themen, die sie verunsichern. Nach oben hin öffnen sich die Briefumschläge zunehmend und enthalten Gedanken zu den Hoffnungen und positiven Perspektiven der Schülerinnen und Schüler. Die Gedanken sind oft sehr kreativ und kalligrafisch gestaltet. Die Papierumschläge gehen im oberen Teil der Collage in Blätter und Schmetterlinge über und lassen auf leeren Seiten Raum für eigene Gedanken und Interpretationen.
Der Leistungskurs Sozialkunde hat unter der Leitung von Herrn Schaab einen Fragebogen entwickelt, der sich am Grundgesetz und an einzelnen Fragen aus der Shell-Jugend-Studie 2024 orientiert. Er enthält unter anderem Wertefragen, Fragen nach der politischen Orientierung sowie Fragen zum in der Gesellschaft oft diskutierten Thema der Migration. Neben geschlossenen Fragen, bei denen die Jugendlichen aus vorgefertigten Antwortoptionen auswählen mussten, gab es auch Freitextfragen, bei denen individuellen Meinungen mit eigenen Worten formuliert werden konnten. Der Fragebogen wurde auf freiwilliger Basis von Schülerinnen und Schülern einzelner Klassen der Jahrgänge 5, 9, 10 und der gesamten Stufe 11 ausgefüllt und vom Sozialkundekurs statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfrage sowie vom Sozialkundekurs angefertigte Erläuterungen dienten den Kunstkursen als Grundlage für die künstlerische Neugestaltung des Mahnmals.
Das Mahnmal kann in der Alten Aula besucht und die Ergebnisse der Umfrage können in den Vitrinen eingesehen werden. Im Kunstunterricht aller Klassen unserer Schule wird das Mahnmal in den kommenden Wochen thematisiert werden. Für alle Fünftklässler organisiert die Courage-AG unter der Leitung von Frau Heidelbach eine Veranstaltung, bei der die Hintergründe des Mahnmals kindgerecht erläutert werden und Raum für Fragen gegeben wird.
Wir danken allen engagierten Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften, die an der Neugestaltung des Mahnmals mitgewirkt haben, für ihr Engagement! Durch ihre Arbeit ist wieder ein würdevoller Ort des Erinnerns entstanden, der uns mahnt, die Vergangenheit nicht zu vergessen und Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
Bericht: Evelyn Höfer
Foto: Stella Weber